Kampfsport-Guide: Die wichtigsten Kampfsportarten im Überblick

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Drei Boxer geben sich die Faust ©westend61

Kampfsport hat eine jahrtausende alte Tradition. Heute gibt es allein in Deutschland mehr als 100 verschiedene Kampfsportarten, darunter Boxen, Judo, Karate und Taekwondo. Erfahre hier, was Kampfsport genau ist und welches die populärsten Kampfsportarten sind. Vielleicht ist auch eine Disziplin für dich dabei?

Was ist Kampfsport?

Kampfsport umfasst verschiedene Kampfstile, deren Gemeinsamkeit der sportliche Wettkampf ist. In der Regel treten zwei Kampfsportler gegeneinander an – mit dem Ziel, den Gegner durch Tritte, Schläge oder andere erlaubte Techniken in die Knie zu zwingen. Über den Ausgang eines Wettbewerbs entscheidet ein Kampfrichter, der das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachtet. Meist geht es beim Kampfsport um Sieg oder Niederlage, aber auch um persönliche Weiterentwicklung und mentales Wachstum.

Es gibt Kampfsportarten mit Waffen, wie zum Beispiel Fechten. Die meisten Disziplinen werden aber ohne extra Hilfsmittel ausgeführt. Populäre Beispiele sind Boxen, Judo und Taekwondo. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von Kampfstilen ist die Intensität der Körperkontakte:

  • Beim Semikontakt-Kampf liegt der Fokus auf Kontrolle und Schnelligkeit. Es darf nicht mit voller Wucht geschlagen oder getreten werden. Außerdem unterbricht der Kampfrichter den Wettbewerb nach jedem Treffer. Zum Beispiel: Ringen, Boxen und Judo.
  • Der Leichtkontakt-Kampf schließt ein K. O. Schlagen ebenfalls aus. Dabei dreht sich alles um eine möglichst präzise Technik. Zum Beispiel: Taekwondo und Ju Jutsu.
  • Beim Vollkontakt-Kampf ist volle Kraft gefordert. Ein K. O. Schlag ist hierbei das Ziel. Zum Beispiel: MMA und Thaiboxen.

Kampfsport vs. Kampfkunst

Kampfkünste fallen ebenfalls unter die Kampfsportarten. Sie sind generell weniger reglementiert und dafür ganzheitlich ausgerichtet. Nicht der Wettbewerb steht im Fokus, sondern die persönliche Weiterentwicklung. Es geht um Selbstdisziplin, Respekt, Technik und Konzentration. Ihren Ursprung haben die Kampfkünste im asiatischen Raum. Hier haben sie eine lange Tradition. Beispiele sind Aikido, Kung Fu und Thai Chi.

Frau beim Boxtraining
©Cecilie_Arcurs

Was bringt Kampfsport?

Kampfsportarten trainieren in der Regel den gesamten Körper. Egal, ob Schlag, Kick oder Ausweichmanöver: Du musst Arme, Beine und Rumpf in hoher Geschwindigkeit koordinieren. Dabei sind Beweglichkeit, Muskelspannung, Kraft und Ausdauer gefragt. Insofern ist Kampfsport ein effektives Full Body Workout.

Außerdem trainieren Kampfsportarten die mentale Fitness. Höchste Konzentration entscheidet über Sieg oder Niederlage. Ohne Selbstdisziplin und Willenskraft kommt man beim Kampfsport nicht weit. Nicht zuletzt kannst du dich beim Boxen, Fechten oder Ringen voll auspowern. Das kann helfen, Stress und angestaute Emotionen abzubauen.

Sonderfälle sind Qi Gog und Thai Chi: Sie sind innere Kampfkünste, die auf Langsamkeit, innere Ruhe und Geduld abzielen.

Für wen eignet sich Kampfsport?

Grundsätzlich liegt bei modernen Kampfsportarten, wie wir sie hierzulande trainieren können, der sportliche Aspekt im Vordergrund. Es geht also nicht darum, seine Aggressionen an anderen Menschen auszulassen oder jemanden zu verletzen. Kampfsportarten sind stattdessen für jeden etwas, der ganzheitlich trainieren, sich weiterentwickeln und seine athletischen oder mentalen Grenzen austesten möchte.

Wer sich für eine klassische Kampfsportart entscheidet, sollte mit einer großen Portion sportlichem Ehrgeiz ausgestattet sein. Der Sieg ist das Ziel. Selbst wenn du im Training nur gegen einen Sandsack boxt, irgendwann geht es in den Ring, um einen Gegner zu bezwingen. Möchtest du dich primär persönlich weiterentwickeln und deine Disziplin schulen, könnte eine Kampfkunst richtig für dich sein. Wer für den Ernstfall auf offener Straße gewappnet sein will, ist in einem Selbstverteidigungskurs an der richtigen Adresse.

Eine Kampfsportart zu lernen, ist zeitintensiv und komplex. Du solltest also bereit sein, mehrere Stunden pro Woche in einen guten Lehrer zu investieren. Kampfsport lernt man im besten Fall nicht auf YouTube, sondern in einer Schule. Die korrekte Technik hat höchste Priorität. Ein falscher Schlag kann dein K. O. bedeuten. Deshalb solltest du alle Grundlagen perfekt beherrschen. Wenn du nicht weißt, welcher Kampfstil zu dir passt, vereinbare zunächst ein Probetraining.

Unser Tipp: Hier findest du eine Liste mit 33 Sportarten, die du unbedingt mal ausprobieren solltest.

Welche Kampfsportarten gibt es?

Weltweit soll es um die 3.000 Kampfsportarten geben. In Deutschland sind um die 100 bekannt – gar nicht so einfach, da den Überblick zu behalten. Hier ist eine Liste mit den bekanntesten Kampfstilen:

Aikido

Aikido ist eine defensive, japanische Kampfkunst, die ihren Ursprung in der Tradition der Samurai hat. Ziel ist nicht, den Gegner K. O. zu schlagen oder zu verletzen, sondern ihn durch diszipliniertes, konzentriertes und respektvolles Handeln zur Aufgabe zu zwingen. So schult Aikido viele komplexe Ausweichmanöver und eine innere Stärke.

Boxen

Mann beim Boxtraining am Sandsack
©South_agency

Boxen ist die bekannteste Kampfsportart. Man unterscheidet klassisches Boxen, Kickboxen und Thaiboxen.

Beim klassischen Boxen kämpfen zwei Gegner nur mit den geschlossenen Fäusten. Tritte oder Stöße mit den Ellenbogen sind ausgeschlossen. Kondition und Schlagkraft sind das A und O bei dieser Boxart. Inzwischen gibt es auch Fitnessboxen. Dabei werden die Schlagkombinationen und Bewegungen ohne Körperkontakt trainiert.

Kickboxen ist ein Vollkontakt-Kampfstil. Auf ein striktes Regelwerk wird verzichtet, im Ring sind neben Fausthieben auch Kicks mit den Füßen erlaubt. Bei dieser Kampfsportart ist noch mehr Koordination gefragt als beim klassischen Boxen.

Thaiboxen oder Muay Thai ist eine sehr komplexe Vollkontakt-Kampfkunst aus Thailand. Sie kombiniert Elemente aus dem klassischen Boxen mit Kickbox-Techniken. Zusätzlich sind Ellenbogenstöße und Kniestöße zugelassen. Du darfst beim Muay Thai mit allen körpereigenen Waffen – Fäuste, Ellenbogen, Knie und Schienbeine – kämpfen.

Capoeira

Capoeira ist eine akrobatische, tänzerisch anmutende Kampfkunst aus Brasilien. Sie kommt komplett ohne Körperkontakt aus. Zwei Gegner bewegen sich geschmeidig im Raum, teilweise nur auf den Händen. Übungen wie Ausfallschritte, Radschlag, Kopf- und Handstand imitieren einen Konflikt. Die “Kampfrichter” stehen in einem Kreis um die Gegner, zum Teil mit Instrumenten, die das Geschehen rhythmisch begleiten.

Fechten

Fechten ist eine Weiterentwicklung des Schwert- und Säbelkampfs. Zwei Gegner in spezieller Schutzkleidung duellieren sich mit einem Degen, einem leichten Säbel oder Florett. Strategisches Denken, Schnelligkeit und eine gute Reaktionsfähigkeit sind Voraussetzung für die Kampfsportart.

Fechten auf dem Feld
©Adrián Morillo

Jiu Jitsu

Jiu Jitsu ist eine Kampfsportart der Samurai, die der Selbstverteidigung ohne Waffen dient. Dabei steht das friedfertige Lösen von Konflikten ohne Verletzungen im Fokus. Die Kraft des Gegners soll gegen ihn gerichtet werden. Dafür bedient sich die Kampfkunst verschiedener Techniken wie Schlagen, Treten, Würgen, Hebeln und Stoßen. Hinter Jiu Jitsu steht eine Lebenseinstellung, die über das Sportliche hinaus geht.

Ju Jutsu

Obwohl die Namen gleich klingen, hat Ju Jutsu wenig mit original Jiu Jitsu zu tun. Die moderne Kampfsportart wurde in Deutschland entwickelt. Sie verbindet Judo, Karate und Aikido. Ziel ist das Schulen von wirkungsvollen Selbstverteidigungstechniken.

Judo

Die japanische Kampfsportart Judo ähnelt Jiu Jitsu. Nur Geübte erkennen von außen den Unterschied. Beim Judo werden vier Techniken gelehrt: Wurf-, Boden-, Fall- und Schlagtechniken. Der Wettbewerb zwischen zwei Gegnern basiert auf dem Grundsatz “Siegen oder Nachgeben”. Es geht um Respekt und mentale sowie körperliche Stärke.

Eine Weiterentwicklung des Judo ist das sogenannte Brazilian Jiu Jitsu. Eine Vollkontakt-Kampfsportart, bei der es ordentlich zur Sache geht. Tritte und Schläge sind tabu, dafür sind Hebel- und Würgetechniken, mitunter bis zur Bewusstlosigkeit, erlaubt.

Judowettkampf
©skynesher

Karate

Die waffenlose Kampfsportart Karate hat eine lange Tradition. Sie ist in Japan beheimatet und wurde ursprünglich als Weg der Selbstentfaltung und -verteidigung entwickelt. Inzwischen gibt es zig verschiedene Stile – mal sportlich oder kämpferisch, mal zeremoniell. Schwerpunkt der Disziplin bilden Schläge und Tritte. Es geht weniger um Sieg oder Niederlage, sondern vielmehr um die persönliche Weiterentwicklung und Schärfung der Selbstdisziplin.

Kung Fu

Kung Fu stammt aus China, wo die Kampfkunst von den Shaolin-Mönchen entwickelt wurde. Heute gibt es viele unterschiedliche Kung Fu Stile. Sie haben gemeinsam, dass das Erlernen zeitintensiv und körperlich anspruchsvoll ist. Eine wichtige Tradition haben die fünf Elemente Stock, Speer, Faust, Säbel und Schwert. Sie stehen für Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Wahren Kung Fu Meistern gelingt es, Eisenstangen nur durch ihre Körperkraft zu zerstören, ohne dabei Schmerzen zu empfinden.

Mixed Martial Arts

Mixed Martial Arts, kurz MMA, ist eine Vollkontakt-Kampfsportart, die sich aus verschiedenen Stilen zusammensetzt, wie Boxen, Kickboxen, Karate, Ji Jitsu, Judo und Ringen. Im Kampf ist alles erlaubt. Ziel ist es, den Gegner K. O. zu schlagen oder zum Aufgeben zu zwingen. Der Kampfsport ist entsprechend hart und schweißtreibend.

Qi Gong

Qi Gong ist eine tänzerische, defensive Kampfkunst aus China. Sie lehrt Meditation in Verbindung mit kontrollierter Bewegung. Geschult werden die Konzentrationsfähigkeit und die Mobilität. Es handelt sich eher um eine innere Kampfkunst und Philosophie. Ziel ist es, das Qi, die Lebensenergie, zu stärken.

Ringen

Beim Ringen wird am Boden und im Stand gekämpft. Erlaubt sind Würfe, Schleudern und Hebeln. Schläge, Tritte, Stöße und Würgen sind tabu. Es gibt zwei Richtungen der waffenlosen Kampfsportart: Beim Freistil ist der gesamte Körper Angriffsfläche, beim griechisch-römischen Ringen (Greco) kommt nur der Oberkörper zum Einsatz. Ziel ist es, den Gegner zu Boden zu zwingen und mit beiden Schultern auf der Matte zu halten.

Taekwondo

Kampfsport Gruppentraining
©Tom Werner

Die Kampfsportart Taekwondo stammt aus Korea. Die Disziplin ähnelt Karate, fokussiert sich aber stärker auf teilweise hochkomplexe Fußtechniken. Es geht beim Taekwondo vor allem um Schnelligkeit, Ausdauer und Disziplin. Die Kampfkunst verfolgt zudem moralische Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden. Jeder Schüler verpflichtet sich einem Eid.

Thai Chi

Thai Chi oder Thai Chi Chuan ist ähnlich wie Qi Gong eine innere Kampfkunst, die aus China stammt. Sie wird auch Schattenboxen genannt. Das Besondere daran: Die Bewegungen, welche den gesamten Körper einschließen, werden in höchster Langsamkeit ausgeführt. Erlaubt sind auch Waffen, wobei in der modernen Praxis nur der Stock Verwendung findet. Ziel sind der Ausgleich von Ying und Yang sowie innerer Fokus. Die Kampfkunst ist besonders gelenkschonend und kann bis ins hohe Alter trainiert werden.

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Fazit

  • Kampfsport ist ein Oberbegriff für verschiedene Kampfstile, die vor allem aus Asien stammen. Auch Kampfkunst und Selbstverteidigung fallen darunter.
  • Beim klassischen Kampfsport dreht sich alles um den Wettkampf zwischen zwei Gegnern, bei dem es um Sieg oder Niederlage geht. Es gibt mehr und weniger reglementierte Kampfsportarten.
  • Kampfkünste sind ganzheitliche Disziplinen, die neben dem sportlichen Aspekt eine spezifische Philosophie vertreten.
  • Kampfsport verlangt ein hohes Maß an Disziplin, Konzentration und sportlichem Ehrgeiz.
  • Die meisten Kampfsportarten sind ein effektives Ganzkörpertraining, bei dem Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit gefragt ist.
  • Es gibt weltweit mehr als 3.000 verschiedene Kampfstile. Die bekanntesten Kampfsportarten sind Boxen, Judo, Karate, Jiu Jitsu, Taekwondo und Thai Chi.

Artikel-Quellen

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