Der überraschende Einfluss von Bewegung auf dein Gehirn
Den Traum vom Marathon wahr machen, endlich wieder in die Lieblingsjeans passen, aber auch konzentrierter, produktiver und leistungsfähiger werden – dass sich Sport nicht nur positiv auf deinen Körper sondern auch auf dein Gehirn und deine kognitiven Fähigkeiten auswirken kann, ist bereits bekannt. Aber wie viel Sport musst du eigentlich machen, damit dein Gehirn langfristig davon profitiert? Neueste Forschungsergebnisse, veröffentlicht in der medizinischen Fachzeitschrift Neurology zeigen, dass bereits moderate Bewegung einzelne Hirnregionen an Größe gewinnen lässt.
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Mehr Volumen für Muskeln und Gehirn?
Bisherige Studien, welche sich mit den Auswirkungen von Bewegung aufs Gehirn beschäftigen, beziehen sich oft auf das Gehirn als Ganzes und geben wenig Aufschluss darüber, wie körperliche Aktivität sich auf einzelne Hirnregionen auswirken könnte. Die Neurowissenschaftlerin (DZNE) und Hauptautorin der Studie, Fabienne Fox, erklärt: “Unser Ziel war es, einen detaillierteren Blick auf das Gehirn zu werfen und herauszufinden, auf welche Regionen des Gehirns sich körperliche Aktivität am meisten auswirkt”.
Du dachtest bisher, Bewegung und Training lassen nur deine Muskeln wachsen? Die Forschenden gehen davon aus, dass Bewegung einen Einfluss auf die Größe von nahezu allen von ihnen untersuchten Hirnregionen haben kann. Mit der Größe ist in diesem Fall entweder das Volumen oder die kortikale Dicke gemeint. Klingt weniger sexy, ist aber mindestens genauso spannend! Es konnte beobachtet werden, dass dieser Effekt bei intensiver und hoher körperlicher Aktivität steigt, dann allerdings abflacht. Doch auch moderate Bewegung scheint wirksam zu sein und sollte nicht unterschätzt werden.
Für seine Forschung nutze das Team Daten zur körperlichen Aktivität und Gehirnbilder von 2.550 Teilnehmenden zwischen 30-94 Jahren aus der Rheinland-Studie, welche vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) durchgeführt wurde. Die körperliche Aktivität wurde anhand eines Beschleunigungssensors gemessen, welchen die Teilnehmenden für 7 Tage an ihrem Oberschenkel trugen. Die Gehirnbilder wurden mit der Magnetresonanztomographie (MRT) erstellt und lieferten die nötigen Informationen über Gehirndicke und -volumen.
Basierend auf dieser Forschung betonen die Wissenschaftler*innen, dass vor allem der Hippocampus profitieren kann. Dabei handelt es sich um die Schaltzentrale deines Gedächtnisses. Klingt abstrakt? Vereinfacht kannst du dir vorstellen, dass diese Gehirnregion dafür sorgt, Informationen aus deinem Kurzzeit- in dein Langzeitgedächtnis zu übertragen und sie jederzeit wieder abrufen zu können. Also eine sehr nützliche und wichtige Eigenschaft. Und wenn wir schon mal bei Fachtermini sind : erinnerst du dich an Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen? Es scheint, als seien in den am stärksten profitierenden Gehirnregionen besonders viele dieser Mitochondrien zu finden. Sie versorgen den Körper mit Energie und benötigen für diese Aufgabe jede Menge Sauerstoff. Dementsprechend benötigen Hirnregionen mit mehr Mitochondrien eine bessere Durchblutung als andere Regionen, um diese Sauerstoffversorgung gewährleisten zu können. Da sie durch körperliche Aktivität verbessert werden kann, könnte das der Grund sein, warum diese Hirnregionen besonders von der Bewegung profitieren.
Was bedeutet das für dich?
Bewegung könnte dir zu einer Vergrößerung einzelner Hirnregionen verhelfen. Intensive Bewegung verstärkt diesen Effekt, aber auch moderate Bewegung kann sich positiv auswirken. Schon kleine Veränderungen in deinem Alltag, wie 15 Minuten Gehen pro Tag oder das Ersetzen von Aufzügen durch Treppensteigen, haben sich in der Studie als wirksam erwiesen. Wir sprechen hier also wirklich von einem minimalen Aufwand. Vielleicht fragst du dich jetzt, was dir eine Vergrößerung einzelner Hirnregionen überhaupt bringen kann. Zugegeben, ein “großes” Gehirn macht dich nicht schlauer und lässt sich auch weniger gut präsentieren als ein großer Bizeps. Aber der Effekt auf deine langfristige Gesundheit ist laut den Wissenschaftler*innen nicht zu unterschätzen, denn das Risiko für neurodegenerative Krankheiten wie beispielsweise Alzheimer könnte so gesenkt werden.
Unser Fazit
Natürlich werden wir dir immer ans Herz legen Sport zu einem festen Teil deines Alltags zu machen, um physisch und psychisch von all seinen Vorteilen profitieren zu können. Wir wissen aber auch, dass das nicht immer einfach ist. Auch wenn du in stressigen Phasen Bewegung mal nicht zur Priorität machen kannst, ist diese Studie ein guter Hinweis darauf, dass du nicht nach dem Motto “Ganz oder gar nicht” vorgehen solltest. Schon wenige Minuten am Tag könnten dir große gesundheitliche Vorteile bringen und wir sind uns sicher, 15 Minuten Spazieren sind im stressigsten Alltag unterzukriegen. Ein durchtrainierter Körper ist dabei nicht immer Priorität – auch wenn wir dich dabei natürlich gerne supporten!
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