Wie ein Kickboxer in Spanien zur CrossFit-Sensation wurde
Alexander Anasagasti ist MrWeak. Aber man muss sich nur seine aktuelle Position als 112. in der Weltrangliste und als 35. in Europa vergegenwärtigen und wissen, dass sein schwerster Deadlift bei 75 kg Körpergewicht 220 kg beträgt und schon versteht man, dass dieser Deckname vor allem eine Provokation ist: „Er stammt aus der Zeit, als ich in den Vereinigten Staaten lebte. Ich bin mit dem Ziel dorthin gegangen, mich zu verbessern und habe gemerkt, dass meine Leistungen immer die schlechtesten waren. Also habe ich mir den Namen gegeben, weil er lustig war und um mich zu motivieren“, erzählt er foodspring. Nach vielen Jahren Kickboxen und Boxen beschloss der Sportler, mit dem CrossFit-Training anzufangen, weil er stark bleiben wollte und er „sich beim Krafttraining langweilte“. Es scheint, dass die Entscheidung richtig war, denn er ist zu einem der erfolgreichsten CrossFitter in Spanien geworden. Er ist gerade von den CrossFit Games 2022 in Madison, Wisconsin in den Vereinigten Staaten zurückgekehrt und wir haben ihn interviewt, um mit ihm über seine Gefühle nach dem Wettkampf, sein Training, seine Ernährung, den Sport und das Leben im Allgemeinen zu sprechen.
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Du hast gerade zum zweiten Mal an den CrossFit Games teilgenommen. Wie war die Erfahrung?
Die Erfahrung war im Großen und Ganzen gut, vor allem weil ich es geschafft habe, die schlechten Ergebnisse von 2019 wieder auszugleichen. In jenem Jahr, nachdem ich viele Opfer gebracht habe um die Qualifikation zu schaffen, hatte ich eine Reihe von Problemen. Dadurch war ich nicht in meiner besten Form. Ich hatte eine Hüftverletzung und ein Problem mit meinem Visum und kam nicht in guter körperlicher Verfassung an, geschweige denn in mentaler. Dieses Jahr hatte ich ursprünglich nicht vor, an den CrossFit Games teilzunehmen, aber es ergab sich die Gelegenheit, ein Team zusammenzustellen und an dem Wettbewerb teilzunehmen.
Es scheint, dass dich nicht einmal eine Verletzung aufhalten kann…
Ich hatte mehrere Verletzungen und letztendlich entwickelt man Fähigkeiten zur Überwindung persönlicher Hindernisse. Auch wenn ich verletzt bin, höre ich nie auf zu trainieren. Man muss nur wissen, wie man sich anpasst und Übungen macht, die keine Schmerzen verursachen. Aber im CrossFit trainieren wir so viele verschiedene Übungen, dass es einfach ist, ein Workout anzupassen. Wenn sich ein Fußballspieler am Knie verletzt, kann er nicht spielen. Wenn sich ein Crossfitter an der Hüfte oder Schulter verletzt, kann er trotzdem CrossFit machen. Das ist der Vorteil, den wir haben.
Wie hast du dich bei der Teilnahme im Team gefühlt, im Gegensatz zum Einzelwettbewerb?
Das Gute an einem Einzelwettkampf ist, dass man sein Training, seine Pausen und seinen emotionalen Zustand selbst bestimmen kann. Im Team muss man mit den anderen Athleten zusammenarbeiten, was die Sache etwas erschwert. Aber je nach Art des Wettbewerbs kann die Teilnahme in einem Team mehr Druck von einem nehmen und man genießt die Veranstaltung mit anderen Leuten. Das ist toll!
Abgesehen vom Training, wie bereitest du dich ernährungstechnisch und in Bezug auf die Erholungsphasen vor?
Ich bekomme Hilfe von einem Ernährungsberater und ich versuche, acht Stunden täglich zu schlafen, was nicht immer gelingt. Und ich achte sehr auf die richtigen Supplements.
Welche Supplements nimmst du ein?
Normalerweise setze ich auf Kreatin und nehme nach dem Training Protein zu mir, aber mein Favorit in letzter Zeit ist der Endurance Drink. Wenn es richtig heiß ist, schwitzt man sehr viel und es ist sehr leicht, zu dehydrieren und zu verkrampfen. Der Endurance Drink hilft mir sehr, dem entgegenzuwirken.
Wie sieht eine typische Trainingswoche in der Vorbereitung auf einen CrossFit-Wettkampf aus?
Wir verbringen eine Menge Stunden im Fitnessstudio. Beim CrossFit weiß man bis zum Tag selbst nie, was einen bei einem Wettkampf erwartet. Wir müssen also eine Menge Dinge vorbereiten. Wir können bis zu acht Stunden pro Tag im Fitnessstudio verbringen. Nicht immer trainiere ich, manchmal mache ich Aufwärmübungen oder Kraftübungen. Wir besprechen auch, welche Strategie wir für den Wettkampf anwenden wollen. Normalerweise komme ich um 9 Uhr im Fitnessstudio an und absolviere eine kurze Trainingseinheit, frühstücke, mache eine weitere Einheit, esse, ruhe mich ein bisschen aus und beende das Ganze mit einer letzten langen Sitzung am Nachmittag. Aber das ist nicht nur in der Vorbereitung auf einen Wettkampf, sondern praktisch die ganze Saison über meine tägliche Routine.
Und wie regelst du deine Ruhephasen?
Ich trainiere sechs Tage die Woche. Donnerstags gibt es eine aktive Erholung, bei der ich leichtere Übungen durchführe. Sonntags ist mein absoluter Ruhetag. Ich verbringe den Tag damit, nichts zu tun und mich zu erholen. Ich nutze das aus und esse, was ich will! Pizza, Eiscreme, Müsli mit Milch…
Wie hast du in der Welt des Crossfit angefangen?
Ich habe neun Jahre lang Kickboxen gemacht und auch einige Boxkämpfe bestritten.
Ich wollte etwas tun, das mich beim Kickboxen fit und stark hält, und ich war es leid, Gewichte zu stemmen. Ich habe alleine mit CrossFit angefangen und später habe ich mich in einer CrossFit Box angemeldet. Ich sah, dass ich gut darin war und hörte nach und nach mit dem Kickboxen auf.
Ich denke, wenn man etwas nur halbherzig macht, ist es besser, es nicht zu tun. Nachdem ich die ersten beiden Wettkämpfe, an denen ich teilnahm, gewonnen hatte, beschloss ich, CrossFit professionell zu betreiben.
Gibt es Übungen, die du lieber machst als andere?
Ich bin wirklich gut in den Übungen, die mit dem Körpergewicht zu tun haben. Ob am Barren, Handstand, Burpees … Diese Übungen liegen mir besonders.
Was ist so reizvoll an diesem Sport?
Die Leute werden aus zwei Gründen süchtig nach CrossFit: Es macht eine Menge Spaß und es ist ein schneller Weg, um fit zu werden. Außerdem herrscht dort eine tolle Atmosphäre und man schließt Freundschaften. Es schafft eine besondere Verbindung, die dazu führt, dass die Menschen es wirklich mögen. Es ist ein sehr junger Sport, so sehr, dass viele Leute denken, es sei eine Modeerscheinung, die vorbeigehen wird, aber er wird wachsen.
Und abschließend: Was sind deine nächsten beruflichen Ziele?
Ich werde meine Solo-Karriere fortsetzen Wenn sich die Möglichkeit ergibt, etwas in einem Team zu machen, werde ich es in Betracht ziehen, solange es ein „Spaß“-Wettbewerb ist.
Meine Priorität ist es jetzt, mich von meinen Verletzungen zu erholen und weiter so hart zu trainieren wie bisher. Wenn ich es schaffe, mich für die nächsten CrossFit Games zu qualifizieren, dann gerne.
Wenn nicht, dann trainiere ich einfach weiter und lasse mich dahin treiben, wo es mich hinführt.
Aber vor allem will ich mich in allen Lebensbereichen weiterentwickeln.
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